(Sulzberg / Oberallgäu) „Führung für Praktiker in Turbulenzen“ lautete das Schlagwort der Winterschulung für die Jugendwarte und Ausbilder im Oberallgäu. Zu dem eintägigen Seminar hatte die Kreis-Jugendfeuerwehr mit Peter Tümmers von der ICO Business Academy einen kompetenten Trainer, Berater und Coach aus der freien Wirtschaft gewinnen können. „Die Welt besteht nur noch aus Turbulenzen“, sagt Tümmers, „aktuelle Beispiele sind hierfür sicherlich die Finanzkrise oder auch das Flüchtlingsthema“. Das Führen in einem komplexen Umfeld erfordert ein Umdenken, so Tümmers weiter. Sehr schnell entdeckten die Seminarteilnehmer Parallelen zum Feuerwehrdienst und komplexer Einsatzlagen. In vielen Kanuexpeditionen auf reissenden Flüssen der Welt lernte Peter Tümmers als Extremsportler kennen, wie mit Gefahren umgegangen werden muss und wie ein unerfahrenes Expeditionsteammitglied über die Wasserwalzen des höchsten Schwierigkeitsgrades zu führen ist. Er wurde als verrückter Deutscher bezeichnet, weil er in 12 Tagen die 450 Kilometer lange Schlucht des Grand Canyon mit dem Kanu durchqueren wollte und dies noch keiner vor ihm in dieser kurzen Zeit geschafft hatte.
Mit seinen Erlebnissen hat Peter Tümmers alle Jugendwarte und Ausbilder neugierig gemacht, wie diese Wildwasserturbulenzen erfolgreich gemeistern werden können und was das mit dem Feuerwehrdienst zu tun hat. Schnell lernten die Teilnehmer das Komfort- bzw. Stretchzonenmodell kennen. Selbstwert und Bindung geben dem Individum in dem vorgestellten drei Zonenmodell Sicherheit. Ziel dabei ist, die Komfortzone durch Übungen und Strategien immer weiter zu vergrößern. Als Ausbilder in der Feuerwehr machen dies die Jugendwarte laufend, wenn sie den Jugendlichen neue feuerwehrtechnische Tätigkeiten beibringen und diese in Übungen kontrollieren.
Menschen begegnen sich hierbei mit unterschiedlicher Energie und in unterschiedlichen Situationen, was sich stark auf ein gelungenes Miteinander letzten Endes auswirkt. Erfolgreiche Kommunikation besteht aber darin, sich auf den anderen einzustellen, meint Peter Tümmers. In einem Selbsttest durften sich die Teilnehmer in drei Persönlichkeitstypen zuordnen: dem analystischen Kopf-Typ, dem intuitiven Herz-Typ und dem impulsiven Bauch-Typ. Wie lassen sich nun diese Typen innerhalb der Feuerwehr führen? fragten sich dann die Seminarteilnehmer. Die Antwort darauf lautet ganz einfach: durch verbindliche Rahmensetzungen für ein zielunterstützes Verhalten, oder anders gesagt durch das Festlegen von Prinzipien. Als praktisches Beispiel nannte Coach Tümmers den Kreisel im Straßenverkehr, der im Vergleich zur Ampel lediglich durch zwei Prinzipen – der im Kreisverkehr Fahrende hat Vorfahrt und der Verkehr fließt gegen den Uhrzeigersinn – einen wesentlich flüssigeren Verkehr produziert.
Moderne Führung in turbulenten Zeiten kann mittels Empowerment erfolgreich gemeistert werden, war dann das gemeinsame Ergebnis der Winterschulung. Damit gemeint ist, Verantwortungen zu teilen und gemeinsame Handlungsräume zu definieren. Ein „Dialog auf Augenhöhe“ hilft bei der Lösungsfindung, Selbststeuerung und klare Verantwortungen helfen das Ziel erfolgreich zu erreichen. Genau wie es bei einem Feuerwehreinsatz gebraucht wird, bei dem innerhalb von wenigen Minuten viele unterschiedliche Einsatzkräfte einem Bürger helfen möchten und größerer Schaden abgewendet werden soll. Jugendwarte in der Feuerwehren sind heute eben keine reinen Lehrer mehr, sondern Mentor, Berater und kompetenter Ausbilder der jungen Feuerwehranwärter.
Weitere Impressionen: |
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Stimmen zum Seminar: |
"Eine gelungene Winterschulung und Fortbildung", André Weißenbach, Jugendwart FW Sulzberg
"Alle Seminarteilnehmer haben konzentriert mitgearbeitet, was für das ausgesuchte Thema spricht", Florian Speigl, Kreisjugendfeuerwehrwart
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Referent Peter Tümmers |
Als Unternehmensgründer und Inhaber der ICO Impulse Company GmbH arbeitet er seit 1994 als Trainer, Berater und Coach. Er begleitet Unternehmen in Fragen der persönlichen wie strategischen Führung. Im Change-Management erarbeitet er mit den Verantwortlichen aktualisierte Rahmensetzungen mittels Leitbildern, Führungsgrundsätzen und konkreten Rollenprofilen. Im Coaching liegt sein Schwerpunkt in der langfristigen Vereinbarkeit von Selbstwirksamkeit und Selbstachtsamkeit von Leistungsträgern. Sein Engagement im Natursport dient ihm – neben dem Ausgleich – als Metapher und Inspiration für seine eigene Lernbiographie. Hieraus bezieht er nützliche Parallelen der Leistungswelten, die er über Vorträge und Interviews weitergibt. Referenzen:z.B. Deutsche Telekom AG, Mercedes-Benz, „Das Höchste“ Bergbahnen Oberstdorf-Kleinwalsertal, ZDF, Kreissparkasse Augsburg, Hubert Burda Media, Volkswagen AG, IBM, Audi AG, Deutscher Skiverband |
Das Winterseminar 2016 wurde unterstützt von:
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Seminarraum, Technik und Verpflegung
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ICO Impuls Company |