Polizeioberkommissar Jeschke zum Thema Zivilcourage |
(Sulzberg/Oberallgäu) Helfen oder wegsehen? - diesem wichtigem Thema stellten sich über 30 Jugendwarte und Ausbilder der Kreisjugendfeuerwehr Oberallgäu bei ihrer diesjährigen ganztägigen Winterschulung im Feuerwehrhaus Sulzberg. Feuerwehrfrauen und -männer sind es im Rahmen ihrer Ausbildung gewohnt, anderen bei einem Feuer oder einem Unfall zu helfen. "Doch wie verhalte ich mich in allen anderen Situationen?", fragten sich die Jugendwarte in ihrer Fortbildungsreihe der Winterschulung 2011. Im Alltag kann es sehr schnell passieren, dass schwächere Mitmenschen Hilfe benötigen. Sei es bei einer Pöbelei in der U-Bahn oder bei einer Schlägerei auf einem Dorffest. Immer öfter muss auch Gewalt im häuslichen Bereich festgestellt werden, so Polizeioberkommissar Jeschke vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in seinem Vortrag zur Zivilcourage. Anhand eines Video veranschaulichte der Polizeioberkommissar der Polizeiinspektion Kempten verschiedene Situationen und ermunterte die Jugendwarte nicht passiv zu sein, sondern aktiv in das Geschehen einzugreifen. Es gilt dabei schlimmeres zu verhindern und die Opfer zu unterstützen. Gefordert ist jedoch kein Heldentum - bereits mit einer klaren und deutlichen Ansprache der Täter sowie dem Absetzen eines Notrufes kann bereits auf einfache Weise aktive Hilfe geleistet werden. Gewalt darf nicht zu einer Privatangelegenheit werden, sondern das Ziel ist, bei allen Bürgern den Gedanken der Solidarität und des Helfens zu fördern. Als Ergebnis des Vortrages müsste somit der Leitspruch der Feuerwehr "Gott zur Ehr - dem nächsten zur Wehr" gleich auf alle Lebensbereiche übertragen werden.
In einem Planspiel "Einsatzleitung" lernten die Ausbilder anhand eines Großbrandes den Ablauf eines Feuerwehreinsatzes sowie das Taktikschema der Einsatzführung in der Feuerwehr kennen. In dieser Unterrichtseinheit galt es zu erkennen, dass es für keinen Einsatz eine Musterlösung gibt, so Kreisjugendwart Hubert Speiser in seinem Unterricht, sondern dass verschiedene Maßnahmen und eine gemeinsame Zusammenarbeit aller Führungskräfte schlussendlich zum Einsatzerfolg führen wird.
Mit der Durchführung der inzwischen vierten Winterschulung kann durch die Kreisjugendfeuerwehr Oberallgäu weiterhin ein sehr hoher Ausbildungstand in den 50 Jugendfeuerwehren des Landkreises mit ihren rund 140 Ausbildern und Betreuern bescheinigt werden.
Die Teilnehmer der Winterschulung 2011 vor dem Feuerwehrhaus in Sulzberg
Hinweis: Die Schulungsunterlagen befinden sich für alle Jugendwarte im internen Bereich zum Download!