Fortbildung fördert die Führungskompetenz der Oberallgäuer Jugendwarte und Ausbilder
(Sulzberg/Oberallgäu) Das Einsatzspektrum für die Freiwilligen Feuerwehren ändert sich zunehmend und die Feuerwehrangehörigen werden immer häufiger zu großen Schadensereignissen gerufen. Zuletzt gab es in fünf bayerischen Landkreisen Katastrophenalarm, um den Schneemassen Herr zu werden, stellt Kreis-Jugendfeuerwehrwart Florian Speigl fest. Aktueller konnte somit das Ausbildungsthema „Einsatzführung und Einsatzleitung“ bei der ganztägigen Winterschulung für die 45 Jugendwarte und Ausbilder im Landkreis Oberallgäu nicht sein. Brandoberinspektor Sven Eisele, Fachlehrer für Brand- und Katastrophenschutz an der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried führte die Teilnehmer in die Führung und Einsatzleitung eines Feuerwehreinsatzes ein.
Die Einsatzkräfte greifen dabei auf einen standardisierten Führungsvorgang zurück. In der Lagefeststellung erfolgt die Erkundung und Kontrolle des Einsatzbildes. Darauf aufbauend wird der Einsatz geplant und eine Beurteilung mit anschließender Entscheidung vorgenommen. Zuletzt erfolgt die Befehlsgebung an die jeweiligen Einheiten. Abhängig von der Einsatzgröße wird die Einsatzleitung in ihrem Umfang den jeweiligen Anforderungen angepasst. Bei alltäglichen Einsätzen, wie zum Beispiel Brand eines Abfallbehälters, kann dies die Feuerwehr ohne zusätzliche Führungskräfte noch gut abarbeiten. Doch im Extremfall, wie zum Beispiel bei einem großflächigen Hochwasser, reicht dies nicht mehr aus und die Einsatzleitung wird durch einen Führungsstab und Führungsgruppe in der zuständigen Kreisbehörde verstärkt.
Im Juni 2015 kam es in Oberstdorf nach einem heftigen Gewitter zu einem Murenabgang, berichtet Oberstdorfs Kommandant Peter Vogler. Dabei sind bis zu 120 Liter pro Quadratmeter in nur 45 Minuten oberhalb von Oberstdorf abgegangen. Die erste Alarmierung lautete „Wasser im Keller“, doch innerhalb weniger Minuten sollte es zu einer Großschadenslage kommen. Wasser in der Tiefgarage des Eislaufzentrums in unmittelbarer Nähe des Ammoniaktanks ließen zuerst schlimmes befürchten. Kurz darauf die Meldung, dass ein großer Murenabgang oberhalb des Faltenbachwohngebietes drohe, ließen die Lage dramatisch ansteigen, schildert der Kommandant die rasante Entwicklung des Einsatzes. Hinzu kam eine Schlammlawine, die mehrere Häuser bis ins Erdgeschoß mit Geröllmassen beschädigte. Sehr schnell mussten weitere Feuerwehren und Großgerät wie Bagger und LKW nachalarmiert werden, um die Lage in den Griff zu bekommen. Nur im Team war dies möglich, sagt Vogler weiter. Insgesamt waren 1.000 Einsatzkräfte aus 54 Feuerwehren an 59 Einsatzstellen bis zu vier Tage dabei im Einsatz, um den Menschen vor Ort zu helfen.
Für den Katastrophenfall werden in jedem Landkreis oder kreisfreien Stadt im Vorfeld örtliche Einsatzleiter bestimmt, um dann die Einsatzleitung schnell übernehmen zu können. Um die vielen Aufgaben in der Einsatzleitung bearbeiten sowie die Koordination der verschiedenen Hilfs-, Rettungsdienst vornehmen zu können, wird der Einsatzleiter hierbei durch eine sogenannte Unterstützungsgruppe unterstützt. In einem speziellen Fahrzeug werden hierzu alle benötigten Gerätschaften mitgeführt und zum Sitz der Einsatzleitung gebracht. Kreisbrandmeister Peter Bernhard und der Leiter der Unterstützungsgruppe Matthias Hauser demonstrierten an der aufgebauten Einsatzleitung am Beispiel der Schlammlawine von Oberstdorf ihr Aufgabengebiet.
Nachfolgend einige Impressionen:
Ein herzliches Vergelt´s Gott sagt die Jugendfeuerwehr Oberallgäu