Schutzwaldsanierung am Nebelhorn

durch die Kreisjugendfeuerwehr Oberallgäu

Der nachfolgende Bericht dokumentiert die Durchführung der Gemeinschaftsaktion:

Einführung:

Hochwasser an Pfingsten im Jahr 1999, erneutes Hochwasser im August des vergangenen Jahres, Wirbelsturm Lothar am 27.12.2000 waren dominante Naturereignisse, welche die gesamte Feuerwehren im Landkreis Oberallgäu beschäftigten.

Die Jugendfeuerwehr wollte in einer gemeinschaftlichen Aktion helfen, die Situation zu verbessern. So kam man auf die Idee, eine Aufforstaktion vorzunehmen. Denn Hochwasserschutz beginnt im gesunden Schutzwald. Die Schutzfunktion des Waldes besteht darin, einen zu schnellen Wasserabfluss zu verhindern, den Boden vor Erosion zu schützen und im Winter abgehende Lawinen vorzubeugen.

Am Roßbichel und am Ochsenhof, oberhalb von Oberstdorf, wurde diese Schutzfunktion durch die vorangegangenen Naturereignisse gestört. Die Folge hiervon ist, dass der Niederschlag nicht von Boden und Bäumen aufgenommen werden kann und somit ungebremst ins Tal schießt. Das Resultat daraus ist eine neue mögliche Hochwassergefahr.

 

Die Jugendfeuerwehr Oberallgäu machte sich Gedanken, welchen Beitrag sie leisten kann, um solchen Schadensereignissen vorzubeugen. In Gesprächen mit Vertretern der Forstverwaltung stelle sich heraus, dass sich eine Aufforstaktion hierfür eignen würde.

Kann diese Aktivität umgesetzt werden? Diese Frage stellten sich Feuerwehrjugendwarte des Landkreises Oberallgäu bei einer gemeinsamen Sitzung. Nachdem der Vorschlag von allen positiv aufgenommen wurde, fing man an ein Konzept zu entwickeln. Bei genauerer Betrachtung stellte sich sehr bald heraus, dass diese sehr wohl verwirklicht werden kann.

Vorbereitung:

Die ausführliche Planung übernahmen der örtliche Förster von Oberstdorf, Hubert Zimmermann, in Zusammenarbeit mit Jugendwart Peter Herb. Geeignete Pflanzflächen wurden festgelegt. Das Forstamt erstellte einen Aufforstplan, teilte Flächen in Abschnitte ein, beschaffte die Jungpflanzen und transportierte diese mit dem Hubschrauber ins Einsatzgebiet. Die Jugendfeuerwehr bereitete in der Zwischenzeit die Teilnehmerlisten vor, legte den Treffpunkt und Termin fest, organisierte Verpflegung und bemühte sich um einen Schirmherrn.

Durchführung:

Am Morgen des 12. Mai 2001 trafen sich 250 Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Oberallgäu mit ihren Betreuern an der Oybelehalle in Oberstdorf. Dort wurden Sie begrüßt und in Arbeitsgruppen eingeteilt. Diese teilten sich auf die zwei Pflanzgebiete "Ochsenhof" und "Roßbichel" auf.

Angeführt von den Förstern begaben sich 14 Gruppen mit Werkzeug, Getränken und guter Laune an die Arbeit. Nach dem beschwerlichen Anstieg in das steile Gelände wurden die Jugendlichen eingewiesen. Die Fachleute des Forstes erklärten den Umgang mit dem Werkzeug, den richtigen Pflanzstandort, die verschiedenen Baumarten und die Pflanztechnik.

Nach dieser Einweisung begaben sich die einzelnen Gruppen an ihre zugewiesene Arbeitsbereiche. Dort begann man die Löcher für die Wurzeln zu schlagen. Dabei stellte sich sehr schnell heraus, dass diese Arbeit im steinigen und steilen Gelände mühsam ist. Die Äste und das Wurzelwerk des Sturmholzes lagen fast geschlossen auf dem Boden, sodass an vielen Stellen zuerst mit Aufräumarbeiten begonnen werden musste. Ernst danach konnte die Pflanze gesetzt werden. Manches Werkzeug ging dabei zu Bruch.

Die Pflanzung erfolgte abschnittweise mit der gleichen Baumart. Dies gewährleistet einen gleichmäßigen Bewuchs und die Pflanzen können im gemeinsamen Schutz aufkommen. Insgesamt wurden 2500 Jungbäume gesetzt. Bergahorn, Buchen, Lärchen und Tannen sind im richtigen Verhältnis gesetzt worden, um in Zukunft einen gesunden und funktionsfähigen Bergmischwald zu bilden.

Teilbereiche wurden mit einem Wildzaun versehen, damit die Setzlinge vor Wildverbiss geschützt werden. Zur Beobachtung und Regulierung des Rotwildbestandes sind Hochsitze errichtet worden.

Eine Tafel in dem Aufforstungsgebiet erinnert an diese nicht alltägliche Aktion.

Nach mehreren Stunden gemeinsamer anstrengender Arbeit, konnte man sich auf die vorbereitete Brotzeit freuen.

Schlussbetrachtung:

Wir hoffen, der Natur soviel "Starthilfe" gegeben zu haben, dass der Wald in naher Zukunft seine Schutzfunktion wieder übernehmen kann. Ein Ziel der Aktion war, den jungen Menschen ein besseres Verständnis für eine intakte Natur nahe zubringen.

Unser Schirmherr und Mitglied des Landtages, Josef Zengerle, und Landrat, Gebhard Kaiser, fanden anerkennende Worte. Sie bedankten sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und das Allgemeinwohl. Die Jugendlichen freuten sich über die Anerkennung durch die Politik. Kreisbrandrat Karl Drexel und Kreisjugendwart Michael Seger schlossen sich diesen Worten an und beendeten die Veranstaltung mit dem Leitspruch der Feuerwehr:

"Gott zur Ehr - dem nächsten zur Wehr"

Wir können auf einen wunderschönen und unfallfreien Frühlingstag zurückblicken. 

 

 

 

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