Mit großen Erwartungen und einer großen Portion Vorfreude ging es dann am Samstag nach einem ausgiebigen Frühstück Richtung Canyon zur Eingewöhnungstour. Dort angekommen sollten wir - ausgerüstet mit Neoprenanzug, Helm und Klettergurt - erstmal den Canyon entlang nach oben zum Einstiegspunkt laufen. Oben angekommen und nach einer Material- und Sicherheitseinweisung von Thomas, durften wir uns dann auch gleich am richtigen Abseilen, Rutschen und Springen ausprobieren. Nachdem wir das nur 15°C kalte Wasser gewohnt waren und Thomas und Alex unsere Versuche, den Berg runterzukommen, für ausreichend erklärt hatten, ging es endlich los:
Wir sprangen in klare Felsquellwasserbecken, seilten uns senkrechte Felswände ab und rutschten sogar das eine oder andere Mal an algenbewachsenen Felsen hinunter, nur um am Ende der Rutsche, oder manchmal auch erst 2-3 Meter nach jenem, in das schöne, natürliche Wasser zu klatschen. Dieses ließ uns zusammen mit der von Menschenhand unberührten Stein- und Waldlandschaft das ein oder andere Mal ganz schön staunen. Wir waren überwältigt von der Schönheit der Natur, welche es in einem Canyon zu sehen gibt. Und doch fiel es uns des öfteren schwer, der Natur ihre verdiente Aufmerksamkeit zu zollen, da wir ja eigentlich dort waren, um möglichst interessant den Berg wieder runterzukommen. Und genau dafür sorgten Thomas, Alex und vor allem die Beschaffenheit des Canyons. Denn dieser ging stufenweise bergab. Nach etlichem Springen, Rutschen und Abseilen kam das erste Highlight an diesem Tag. Wir sollten uns 27 Meter in ein kleines, von oben unscheinbares, Wasserloch abseilen und genau dies in einem strömenden Wasserfall tun. Wir fühlten uns großartig, als wir unten ankamen und zurückschauen konnten, wo wir gerade eben runtergeklettert sind. Danach ging es weiter bergab zum zweiten Highlight des Tages, einem 12-Meter-Sprung. Von einem Felsvorsprung sollten wir in eine enge Felsspalte springen, was dem ein oder anderem ganz schön Mut abverlangt hat. Aber auch diese Herausforderung meisterten wir und kehrten wieder wohlbehalten am Campingplatz zurück. Nach diesem Erlebnis relaxten wir ein bisschen im Pool und genossen die Sonne.
Alle hatten jetzt ein wahnsinniges Kribbeln vor lauter Vorfreude im Bauch auf den 8- stündigen Canyon und vorausgehenden Flug mit dem Helikopter am nächsten Tag. Abends beim gemeinsamen Abendessen gaben uns unsere Guides die letzten Einweisungen, wie wir den Helikopter besteigen und verlassen sollten und wie wir am nächsten Tag unser Mittagessen heil durch den Canyon bringen würden. Dann, am Sonntag, fuhren wir sehr früh zum Hubschrauberlandeplatz, wo wir zu unserem Einstiegspunkt am Berg oben geflogen wurden. Der Flug war zwar leider sehr kurz, dafür war es aber ein wahnsinns Gefühl, über der Landschaft zu schweben. Als wir dann den Einstieg des längsten Canyons Europas erreichten, trauten wir unseren Augen nicht: Denn was am Vortag das Highlight war, sollte nun der Einstieg werden. Wir standen in 12 Metern Höhe auf einem Felsvorsprung und sahen auf ein kleines Wasserloch hinunter.
Bericht: Maximilian Bestler, Schriftführer der JF Sulzberg
Foto: Jugendfeuerwehr Sulzberg